Starke Solarstromnachfrage
Starke Solarstromnachfrage zum Jahresende - PV-Markt 2011 auf Vorjahres-Niveau
Nach vorläufigen Einschätzungen von BSW-Solar und Bundesnetzagentur verzeichnete der Solarstrommarkt in den letzten Wochen des ausklingenden Jahres eine unerwartet starke Nachfrage. Der außergewöhnlich starke Zubau insbesondere in den Monaten November und Dezember ließ den Gesamtmarkt 2011 - trotz der schwachen ersten drei Quartale - voraussichtlich auf Niveau des Vorjahres anwachsen. Ausgelöst wurde die starke Marktbelebung zum Jahresende nach Einschätzung des Verbandes insbesondere durch einen starken Preisverfall, die milde Witterung, aber sicherlich auch durch die bereits im Herbst angekündigte starke Absenkung der Förderung zum Jahreswechsel. Auch die vor einigen Wochen erneut aufgeflammte politische Diskussion zur Photovoltaik-Förderung und die hierdurch ausgelösten Ängste vor weiteren Fördereinschnitten dürften zu einer Verstärkung der Jahresendrallye geführt haben, vielleicht auch die durch die Eurokrise begünstigte Flucht in Sachwerte. Mit dieser Marktentwicklung wurde trotz des ungewöhnlich starken Jahresendgeschäfts der steile Wachstumspfad aus den vergangenen Jahren eingebremst. Im Vorjahr 2010 wurden in Deutschland insgesamt rund 250.000 Solarstromanlagen mit einer Leistung von rund sieben Gigawatt neu installiert. Durch den weiteren starken Ausbau der Photovoltaik im Jahr 2012 entwickelt sich die Solarstromerzeugung immer mehr zu einem wesentlichen Motor der Energiewende. Der Anteil der Solarstromerzeugung am deutschen Stromverbrauch wird somit im Jahr 2012 auf über vier Prozent anwachsen.
Bereits heute kommt jede fünfte erneuerbar erzeugte Kilowattstunde Strom aus Sonnenenergie. Bei moderater Weiterentwicklung des PV-Ausbaus kann bis zum Jahr 2020 ein Beitrag von über zehn Prozent erreicht werden. Für die Entwicklung der Vergütungssätze im neuen Jahr zeichnet sich vor dem Hintergrund dieser Marktentwicklung folgendes ab: Die Solarförderung wird 2012 in zwei Schritten deutlich gekürzt, um 15 Prozent zum 1. Januar 2012 und voraussichtlich um weitere 15 Prozent zum 1.7.2012. Damit wird die Förderung 2012 nach dem derzeit gültigen EEG doppelt so stark reduziert wie 2011. Mit Vergütungsätzen zwischen 17,94 Cent und 24,43 Cent pro Kilowattstunde erreicht die Förderhöhe für neue Solarstromanlagen in allen Klassen damit das Preisniveau privater Stromtarife in Deutschland.
Zum 1. Juli werden sie voraussichtlich auf 15,25 Cent bis 20,77 Cent sinken. Die Absenkung zum 1. Juli 2012 wird auf Basis der Marktentwicklung im Zeitraum Oktober 2011 bis April 2012 errechnet und offiziell bis Ende Mai bekannt gegeben. Der Verband wird hierzu frühzeitig informieren. Die Lage innerhalb der Branche bleibt vor dem Hintergrund weltweiter Überkapazitäten, eines harten internationalen Wettbewerbs und der starken Förderkürzung auch im Jahr 2012 angespannt. Umsatz und Ergebnis bleiben 2011 hinter den Erwartungen vieler Unternehmen zurück.
Für Deutschland erwartet der BSW-Solar 2012 aufgrund der beiden bereits gesetzlich fixierten Förderkürzungen in Höhe von zusammen annähernd 30 Prozent einen Rückgang der PV-Nachfrage. Der Verband wird sich in der politischen Diskussion zur Umsetzung der Energiewende auch weiterhin für stabile und verlässliche Rahmenbedingungen für die Photovoltaik einsetzen.